Geschichte des HDK in Kiel

Idee des Studenten an der TH München, Walter Frentz, führte am 18.12.1928 zur Gründung des HDK. Dort sollten Studierende die Möglichkeit erhalten, bei dem damals üblichen Wechsel des Studienortes, sich an ihrer Hochschule in einer Sportgemeinschaft für den Kanusport zu organisieren, ohne den Verein wechseln zu müssen. Die Mitglieder, die sich an einer Hochschule befanden, bildeten eine Arbeitsgemeinschaft („Ring“) unter dem Dach des HDK und arbeiteten mit dem jeweiligen Institut für Leibesübungen zusammen. Dabei sollten die Ausübung des Kajaksports und die Wissenschaft im Vordergrund stehen.

Nach wenigen Jahren gab es den HDK an 25 deutschen Hochschulen mit hunderten von Mitgliedern. Dieses Konzept wirkte sich auch auf England aus (z.B. 1936 University of London Canoe Club) und führte zu Gemeinschaftsfahrten mit dem HDK.

Die sportlichen Ziele des HDK wurden in der Bootsbeherrschung bei jeder Lage und in jedem Wasser gesehen. Die Mitglieder leisteten kanusportliche Pionierarbeit und veröffentlichten die Ereignisse in Wort, Schrift, Bild, Film und wirkten bei Kanu-Szenen auch in Spielfilmen mit. Walter Frentz und andere erschlossen die Wildwasser in den Schluchten Jugoslawiens und Südfrankreichs und dokumentierten diese Fahrten in Filmen. Herbert Rittlinger befuhr Flüsse in den Karpaten, in Kurdistan und Südamerika (Amazonas), über die er als Schriftsteller erzählte. Franz von Alber (Befahrung der Salzachöfen im Eskimokajak), Klaus und Arndt v.Rautenfeld (Küstenfahrten in Südamerika) waren Meister der Fahrtechnik und des Eskimotierens. Der HDK führte nach dem Vorbild Österreichs und der Schweiz den Kajakslalom in Deutschland ein und veranstaltete Hochschulmeisterschaften (Ferdinand Staelin, Alfred Waldhelm).

Die nationalsozialistische Politik ab 1933 und die „Gleichschaltung“ wirkten sich verheerend auf den HDK aus. Neben dem Ausschluß „nicht-arischer Mitglieder“ führten der politische Druck und die „Erfassung“ der Studenten durch NSDAP-Organisationen sowie durch Arbeitsdienst, Wehrsport und Wehrpflicht zu einem starken Rückgang der Mitgliederzahlen. Die kleineren Ringe mußten ihre Tätigkeit einstellen, die größeren hielten sich noch einige Zeit und verfielen spätestens nach dem Kriegsausbruch 1939. Nur der Ring Kiel konnte noch bis 1944 einen Sportbetrieb aufrechterhalten, so daß die Hauptverwaltung und die Leitung des HDK 1940 unter Hellmuth Ströh nach Kiel verlegt wurden. Der gesamte HDK besaß 1945 noch 88 Mitglieder, davon in Kiel 11 Mitglieder.

Als Besatzungsmacht verfügten die britische Militärregierung 1945 Fahrverbote und Beschränkungen für Wasserfahrzeuge, sowie der alliierte Kontrollrat ein Betätigungsverbot für Vereine und deren Auflösung zum 1. Januar 1946. Außerdem war der Wassersport durch Wracks und Munitionsreste sehr gefährdet und durch die allgemeine Not fast eingestellt. Nach einer Entnazifizierung der Personen und der „Entmilitarisierung des Sportwesens in Deutschland“ sollten örtliche Sportorganisationen nach Genehmigung der Militärbehörden gestattet sein. Durch diese Beschränkung war der Konstruktion des alten HDK die Grundlage entzogen; spätere Versuche, über München eine Neugründung in die Wege zu leiten, schlugen fehl. Der Kieler Ring fand sich im Februar 1946 mit 11 Leuten wieder und bemühte sich um eine Zulassung. Die britische Militärregierung hatte mit dem Schiffahrtsbefehl Nr. 2 und der „Bekanntmachung zur Bildung von Segelsportvereinen“ im November 1946 ansatzweise Voraussetzungen zur Aufnahme des Wassersports eingeleitet.

Unter der Auflage, korporatives Mitglied in einem Segelsportverein zu werden, wurde der HDK Kiel nach Eintritt in den Kieler Yacht Club von der Militärbehörde in Kiel im Dezember 1946 registriert und durfte wieder paddeln. Der HDK Kiel befand sich 1947 unter den Gründungsmitgliedern des Landeskanuverbandes Schleswig-Holstein. Im Januar 1948 führte die britische Besatzungsmacht unter einigen Auflagen die Vereinsfreiheit ein. Der Verein bemühte sich seit 1946 um die Freigabe seines kleinen Geldvermögens, die bis 1948 noch nicht bearbeitet worden war und durch die Währungsreform überholt wurde. Da der HDK in Kiel kein Bootshaus besessen hatte und vor dem Krieg vom Institut für Leibesübungen aufgenommen worden war, blieb er auch in der Zeit des Aufbaus des Instituts auf dessen Unterstützung angewiesen. Nach dem Wiederaufbau der „Seeburg“ der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (Stiftungstafel s. Foto unten) erhielt der HDK dort 1954 einige Räume, in denen er noch heute untergebracht ist. Durch Eigenhilfe konnte der Mangel an Booten gelindert werden.

Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung waren nach anfänglicher Beschränkung auf den norddeutschen Raum wieder größere Fahrten möglich (z.B. 1954 erste Auslandsfahrt nach Lappland). Nach 1968 geriet der HDK durch Generationswechsel und die Folgen der Studentenbewegung in eine Existenzkrise. Eine kleine Gruppe hielt durch und entwickelte neue Konzepte (Werbung in den Instituten, Bootsbau, Leihboote, Kurse zur Einführung und Weiterbildung).

Heute besteht der HDK hauptsächlich aus Angehörigen der Kieler Hochschulen. Nach wie vor entstehen Probleme einer kontinuierlichen Entwicklung durch die Fluktuation der studentischen Mitglieder. Der sportliche Schwerpunkt des Vereins liegt im Wasserwandern in Schleswig-Holstein, Norddeutschland und Skandinavien. Weiterhin wurden Wildwasser, Flüsse und Küsten u.a. in der Türkei, in Österreich, Frankreich, Feuerland, Kanada, USA, Hawaii, Grönland, Neuseeland und Spitzbergen befahren. Nationale und internationale Kontakte (England, USA, Argentinien, Neuseeland) werden geknüpft und gepflegt.